Gedicht des Monats Oktober

Schlaflied

Abends, wenn ich schlafen geh,
fährt ein roter LKW
übers Laken, weiß wie Schnee,
bis ich mich im Bett umdreh
und dort etwas andres seh
hinter meinem großen Zeh.

Abends, wenn mein großer Zeh
übers Laken fährt wie Schnee,
schläft mein roter LKW,
bis ich mich im Schweiß umseh,
mich in meinem Bett verdreh
und ganz leise flüstre: Geh.

Abends, wenn ein Laken Schnee
schläft in meinem LKW
und ich meinen Zeh umdreh,
wird mein Bett rot und ich geh,
weil ich nichts mehr richtig seh,
trink ein Glas Kamillentee.

[geänderte Neufassung]

Gemeinschaftsprojekt bei Rotfuchs

kerr_978-3-499-21765-4_RZ.inddEs begann damit, dass sich Rowohlt-Rotfuchs-Chefin Christiane Steen für den englischen Bestsellerautor Philip Kerr und seine Kinder- und Jugendbücher begeisterte und einige davon auch selber ins Deutsche übersetzte. Dann kam Kerrs neuer Kinderroman „The Most Frightening Story Ever Told“, in dem es zwei lange Gedichte oder Songs gibt. Freunde helfen sich und so bat Christiane mich, in ihrer Übersetzung die zwei gereimten Texte zu übernehmen, was mir viel Spaß gemacht hat. Mit der „Zorgamazoo“-erprobten Lektorin Kristina Knöchel, die erst kürzlich über Umwege von Jacoby & Stuart zu Rotfuchs wechselte, haben wir schließlich die bestmögliche Form für die beiden Songs entwickelt – noch so eine gute freundschaftliche Zusammenarbeit. Und jetzt ist das Buch unter dem deutschen Titel „Die schaurigste Geschichte der Welt“ mit einem wunderschönen Cover und Vignetten von Regina Kehn erschienen, die ebenfalls eine sehr gute Freundin ist. Also das perfekte Gemeinschaftsprojekt. Und dazu ein großartig spannendes Buch!

Guggenmos-Preis für Kinderlyrik vergeben

Nun also steht es fest: Der in diesem Jahr erstmals vergebene Josef-Guggenmos-Preis preisder Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach – es ist der erste und einzige Kinderlyrikpreis in Deutschland – geht an Arne Rautenberg für seinen gerade beim Peter Hammer Verlag erschienenen Band „Unterm Bett liegt ein Skelett“, illustriert von Nadia Budde. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Interessant ist auch die Empfehlungsliste des Preises mit fünf weiteren herausragenden Lyrikbänden aus dem Erscheinungszeitraum 2015-16:
• Nadia Budde: Vor meiner Tür auf meiner Matte. Mit Illustrationen der Autorin. Peter Hammer Verlag, Wuppertal, 2016
• Uwe-Michael Gutzschhahn (Hrsg.): Ununterbrochen schwimmt im Meer der Hinundhering hin und her. Das dicke Buch vom Nonsens-Reim. Mit Illustrationen von Sabine Wilharm. Cbj, München, 2015
• Judith Holofernes: Du bellst vor dem faschen Baum. Mit Illustrationen von Vanessa Karré. Tropen Verlag, Stuttgart, 2015
• Christoph Meckel: Für Clarisse. Mit Illustrationen des Autors. Gutleut Verlag, Frankfurt, 2015
• Frantz Wittkamp: In die Wälder gegangen, einen Löwen gefangen. Findlinge. Mit Illustrationen von Axel Scheffler. Beltz & Gelberg, Weinheim, 2016

Gedicht des Monats September

Das Lachen

Einmal ging ich
zum Lachen,
klingelte an seiner Tür.

Hallo, Lachen,
möcht gern was machen.
Komm raus mit mir.

Wie wär’s mit
Lachtränenlachen lachen,
fragte das Lachen.

Bis alle aufwachen?
sagt‘ ich zum Lachen.
Alter, das machen wir!

Zwei Auszeichnungen für Steven Herrick

HerrickGerade erst erschienen, hat der in knappen Versen geschriebene Jugendroman „Wir beide wussten, es war was passiert“ des australischen Autors Steven Herrick gleich zwei wichtige Auszeichnungen erhalten: Im August stand das Buch auf der Liste „Die besten 7“, in der 29 Juroren aus der Kinder- und Jugendbuchszene monatlich für den Deutschlandfunk sieben Bücher der aktuellen Verlagsproduktionen besonders hervorheben. So hieß es zu dem Herrick-Roman: „Große Literatur.“ Und was sonst nur selten üblich ist, wurde in diesem Fall auch der Übersetzer UMG ausdrücklich erwähnt und gelobt.

Im September erfährt der Roman jetzt aber eine zweite Ehrung, und zwar als Buch des Monats der Volkacher Akademie für Kinder und Jugendliteratur in der Sparte Jugendbuch.

Besonders erwähnt wurde das Buch außerdem als einziger Jugendroman unter 21 Buchempfehlungen für Strandtasche, Rucksack und Reisekoffer im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende 16./17. Juli auf einer Doppelseite „Sonnenseiten dieses Lesesommers“.