Gerade ist im Elif-Verlag unter dem Titel „Cinema“ eine großartige Anthologie erschienen mit Gedichten zum Thema Kino und Filme – die ganze Bandbreite von „Casablanca“ und „Charlie Chaplin“ bis zu „Batman“, „Jurassic Park“ und vielen anderen Highlights aus der Geschichte des Films. Ein geniales Buch mit 120 Gedichten von namhaften Autoren aus der gegenwärtigen Lyrikszene. Das Buch, herausgegeben von Wolfgang Schiffer und Elif-Verleger Dincer Gücyeter, liegt wunderbar in der Hand, hat ein perfektes Layout und ist mit sehr stimmigen Collagen von Stefan Heuer ausgestattet. Der großformatige Band mit 200 Seiten Umfang kostet nur 20 Euro. Ein absolutes Muss sowohl für Lyrik- als auch für Kino-Fans.
Gedicht des Monats April
Die Sache mit den Tassen
Der Elefant hat nicht alle Tassen im Schrank.
Hat er ihn aus Versehen mit dem Rüssel gerammt?
Die Giraffe hat nicht alle Tassen im Schrank.
Hat sie welche ganz oben in die Bäume verbannt?
Der Panther hat nicht alle Tassen im Schrank.
Ist er deshalb hin und her durch den Käfig gerannt?
Und du und ich?
Wo sind all die Tassen?
Die Schränke sind leer.
Der Geschirrspüler voll.
Müssen wir wohl
aus der Kanne trinken.
Doppelte Ehrung
Wie oft habe ich mich geärgert, dass der Roman „Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ des australischen Autors Steven Herrick von der Jugendbuchkritik kaum beachtet wurde. Aber jetzt wird das von mir übersetzte und 2018 bei Thienemann erschienene Buch gleich zwei Mal groß geehrt – zum einen mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2019, der am 23. Mai in Hamburg verliehen wird, und nun auch noch mit einer Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019, der im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse ansteht. Wie schön, dass der in Versen erzählte Roman doch noch eine solche Beachtung findet. Das Beeindruckende an dem Buch ist, wie die versbedingte Verdichtung der Sprache und der Szenen eine beeindruckende und nachhaltige Bildkraft hervorruft, sodass einem das Geschehen und die Empfindungen der Menschen im australischen Outback der 1960er Jahre absolut vor Augen stehen und auf spannende Weise nachvollziehbar werden. Unbedingt lesenswert!
Wie Kindergedichte entstehen
Ein Werkstattbericht zu der Frage, wie meine Kindergedichte entstehen, ist gerade beim Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) im „Leseforum“ online gegangen. Der Bericht trägt den Titel „Vom weißen Pferd auf dem Ball im All“ und zeigt an diversen Gedichtbeispielen, wie ich meine Texte erfinde und was mir bei der Arbeit wichtig ist. Nachzulesen ist der Aufsatz in der aktuellen Ausgabe 2019/1 zum Thema „Räume der Poesie“. www.leseforum.ch
Gedicht des Monats März
Die Insel
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