3 Jahre lang hatte ich eine Idee im Kopf, drei Jahre lang habe ich an einem Konzept für ein neues Lyrik-Buch gearbeitet. Und im letzten Herbst, als gerade erst der Band „Die Muße der Mäuse“ erschienen war, fragte mich mein Verleger Dincer Gücyeter (Elif Verlag), was ich als Nächstes plane. Weil ich da schon viel überlegt und ausprobiert hatte, konnte ich ihm wenige Wochen später meine Buchidee vorstellen. Und zum Glück war er begeistert. Seither ist das Projekt MÄUSEKINO mächtig gewachsen. Es wird einen Umfang von 120 Seiten haben und im Mittelpunkt stehen 25 Gedichte, die ich mit Kindern in Workshops erarbeitet habe bzw. die mir einige Mädchen und Jungen danach zuschickten. Großartige, phantasiereiche, sprachspielerische Texte. Und in jedem Gedicht gibt es eine Maus. Warum? Weil ich als Kind immer von Mäusen gedichtet habe. Diese Reminiszenz wurde zur Auflage für jedes neue Gedicht. Rings um die Kindergedichte ranken sich andere Kapitel, die alle mit dem Schreiben von Gedichten als Kind zu tun haben. Doch was das Buch auf keinen Fall sein will, ist eine herkömmliche (belehrende) Versschule. Erscheinen wird es am 10. September 2020, versehen mit Bildern und einem Daumenkino von Manfred Schlüter, der schon „Die Muße der Mäuse“ verzaubert hat.
Verabredung
Vier Männer gingen im Park spazieren
und suchten den dritten im Bunde.
Zwei Männer trugen einen Hut auf dem Kopf
und fünf begleiteten Hunde.
Gedichte von Peter Maiwald
Er ist zu Unrecht schon fast vergessen, seine Bücher sind nicht mehr lieferbar. Aber Kinder sollten die wunderbaren Gedichte von Peter Maiwald, der im Dezember 2008 im Alter von nur 62 Jahren starb, unbedingt kennen, denn sie zählen zum Besten, was es in der heutigen Kinderlyrik gibt. Beim Internet-Radiosender HÖRBAHN habe ich jetzt mehr als 20 Gedichte des Autors eingesprochen, um sie zumindest auf diesem Wege wieder zugänglich zu machen. Neben zahlreichen Lyrikbänden für Erwachsene veröffentlichte Maiwald drei Gedichtbücher für Kinder: „Die Leute von der Annostraße“ (1979), „Pauls Zauberland heißt Samarkand“ (1998) und „Die Mammutmaus sieht wie ein Mammut aus“ (2006).
Sommertag im GEDICHT-Garten
Bei 30° im Garten sitzen klingt sehr erholsam und mehr nach Urlaub als nach Arbeit. Aber am 25. Juli war bei Anton G. Leitner in Weßling Redaktionssitzung für die kommende Ausgabe Nr. 27 der Zeitschrift DAS GEDICHT. Und das hieß rauchende Köpfe, denn es galt, aus einem riesigen Textestapel die besten Gedichte für das neue Heft zu fischen. Und so wurden alle Gedichte wieder und wieder diskutiert von Heft-Macher Leitner und seinem diesjährigen Co-Herausgeber Christoph Leisten sowie Redaktionsassistentin Gabi Trinckler und Jan-Eicke Hornauer und mir als zusätzlichen Beratern. Schon jetzt sei versprochen: Die Auswahl der Gedichte zum diesjährigen Themenschwerpunkt „Natur“ bietet ein breites Spektrum gelungener neuer Lyrik. Und das Schwitzen im Garten hat sich mehr als gelohnt. Übrigens: Auch diesmal wird es wieder einen Kinderlyrikteil zum Thema geben, den ich für das Heft zusammengestellt habe.
[Im Bild: Lyrik-Diskutanten im GEDICHT-Garten v.l.n.r.: Jan-Eike Hornauer (von hinten), Gabi Trinckler, Anton G. Leitner, Uwe-Michael Gutzschhahn und Christoph Leisten. Foto © Felicitas Leitner]
Gedicht des Monats August
Katz und Maus
Schneller, schneller, Maus, Maus, Maus,
mach schon voran, komm heraus.
Speedy, speedy, kleine Maus,
sonst knips ich das Licht dir aus,
maunzt die Katz vorm Mauseloch
lauernd nach zwei Stunden, doch
Mäuse sind ja auch nicht dumm.
Diese hier, die kauert stumm
stundenlang im Loch herum,
denkt: Geduld bringt mich nicht um.