Gedicht des Monats September

Vom Träumen und Aufwachen

Wer hat von meinem Teller geleckt?
Wer hat sich in meinem Bett ausgestreckt?
Wer hat sich bei mir im Schrank versteckt?

Ist das ein Gespenst, was sich da reckt?

Ach nein!
Jetzt hab ich‘s gecheckt:
Meine Katze hat sich im Schlaf erschreckt.

Gedicht des Monats August

Der Name des Glücks

Ich will dem Glück einen Namen geben.
Er soll auf dem Türschild stehen,
damit ich anklopfen kann.

Schwalbenschwanzfeder klingt voller luftigem Leben.
Ein Wolkentier möcht ich am Himmel sehen.
Sternenlicht funkt mich an.

Ich will mir ein Blütenblätterkleid weben.
Der Sonnenrausch soll durch die Zweige wehen.
Ein Katzenauge zieht mich in Bann.

Ich will dem Glück einen Namen geben.
Das Wort soll geschrieben stehen,
damit ich drin wohnen kann.

Gedicht des Monats Juli

Murmeltiergedicht

Das Murmeltier,
das Murmeltier,
das murmelt da,
das murmelt hier.
Es murmelt still,
es murmelt leise,
es murmelt meist
auf Murmelweise.

Du fragst, wie Murmeltiere murmeln.
Es klingt als wenn zwei Murmeln murmeln.
Es klingt ganz einfach murmelhaft.
Vom Murmeln ist das Murmeltier
nachts murmelmüde und geschafft.

Ein Murmeltier, das murmelt nicht?
Es pfeift auf murmeltiersche Weise
und murmelt nicht wie Murmeln auf der Reise?
Dann war es wohl ein Murmelwicht,
der schrieb dies Murmeltiergedicht.

Gedicht des Monats Juni

Schultag

Morgens früh um sieben
aus dem Bett getrieben.

Morgens früh um acht
in die Schul gebracht.

Morgens früh um neun
Aufsatz, nichts zu freun.

Morgens früh um zehn
vor der Tafel stehn.

Später dann um elf
keiner sagt, ich helf.

Zwölf Uhr Mittagszeit
Drängelei und Streit.

Schule aus um eine
geh ich heim alleine.

Nachmittags um zwei
Vokabel-Quälerei.

Nachmittags um drei
Mathe-Schinderei.

Irgendwann um vier
reicht die Arbeit mir.

Endlich gegen fünf
tausch ich Schuh und Strümpf.

Bolzen bis um sechs,
ich mach alle ex.

Abendbrot um sieben.
Wo ist bloß der Tag geblieben?

Gedicht des Monats Mai

Die Angst des Tores beim Elfmeter

Die ganze Zeit steh ich am Spielfeldrand
und zittre an den tausend Nylonfäden.
Zum Glück, die Abwehr steht wie eine Wand.

Ich hoff, dass nie der Gegner treffen wird,
hab Panik vor dem Schmerz und Dehnungsschäden.
Passt auf, der Ball kommt! Seht nur, wie er schwirrt.

Grätsch rein, mein Freund! Schnell, mach den Angriff nieder.
Elfmeter? Neinneinnein, das darf nicht sein.
Mein Herz schlägt wild, ich spüre alle Glieder.

Ein Spieler baut sich langsam vor mir auf,
den kalten Blick fixiert, spannt er sein Bein
und trifft mich in den Bauch aus vollem Lauf.