Gedicht des Monats April

Mich fror

Eines Morgens stand ich am Meer,
das Wasser war grau wie Asphalt,
die Wolken schwer
und die Luft nieselkalt.

Das Meer war alt.

Es konnte keine Möwe mehr kreisen sehen,
lag stumpf da, das Rauschen verhallt,
weder Wellen noch Schaumkronen wollten entstehen,
steinernes Meer wie Basalt.

Nur ein Strandläufer pickte am Ufer entlang,
die einzig bewegte Gestalt.
Er suchte am Wasserrande im Tang
den salzigen Rest einer Artenvielfalt.

Mich fror, mein Atem war kalt.

Gedicht des Monats Februar

So viele Tiere

Die Bären, die Elefanten,
die Löwen, Kamele,
die Walrösser, Tiger,
die Krokodile und Wale,
Giraffen, Dromedare,
die Pinguine, die Wölfe,
und Zebras und Strauße.

Die Schafe, die Hunde
und Rehe und Hasen,
die Ziegen, die Füchse,
die Pferde und Katzen,
die Hühner, die Enten
und Kühe und Esel,
die Schweine, die Igel.

Die Eichhörnchen, Krebse,
und Frösche und Fliegen,
die Käfer, die Regenwürmer,
Eidechsen, Heuschrecken,
Spatzen und Hamster,
die Bienen, die Mäuse,
die Ameisen, Spinnen.

Und du?
Wer bist du?

Gedicht des Monats Dezember

Absprung

Siebenzwanzig kleine Mäuse
hatten sechsundzwanzig kleine Läuse.
Eine Laus fiel aus dem Haar.
Welche Maus betroffen war,
war den Mäusen nicht ganz klar,
weil die Läuse sich versteckten
und aus keinem Fell sich reckten.