Gedicht des Monats November

Vom Kleinsein

Ein Stein
winziger als
ein Stecknadelkopf
sticht dich im Schuh

Du versuchst
ihn zu leugnen
zu verschieben
vom Fuß

Es hilft nichts
er weicht nicht
macht sich
nicht klein

Du kannst
nicht weiter
mit diesem
winzigen Stein

Größer wäre
er wirkungslos
käm nicht
in den Schuh

Gedicht des Monats Oktober

Der Mann im Baum

Im Garten lebt im Baum ein Mann,
der wie Vögel fliegen kann.

Du sagst nein, das gibt es nicht,
der ist doch kein Leichtgewicht.

Du sagst, so ein Mann stürzt ab,
flügellahm und viel zu schlapp.

Bricht sich Kopf und Hals und Kragen!
Schade, denn an manchen Tagen,

wenn ich aufwach, halb im Traum,
fliegt er hoch in seinen Baum.

Würde gerne mit ihm tauschen,
wildem Blätterrauschen lauschen.

Gedicht des Monats August

Der Schwan

Es war einmal ein Hahn,
der liebte einen Schwan.
Der Schwan zog seine Bahn
bei Limburg auf der Lahn.
Da hatt der Hahn ‘nen Plan:
Er lieh sich einen Kahn
in seinem Liebeswahn
und folgte stets dem Schwan.
Der hat das abgetan.
Was will denn dieser Hahn?
Der ist doch viel zu lahm,
dachte der Schwan im Tran
und zog stolz seine Bahn.
So schwammen Schwan und Hahn
bei Limburg auf der Lahn
die Bahn vom Schwan
meist simultan.

Gedicht des Monats Juli

Rätsel der Natur

Die Wächse pflanzt.
Die Keimel zwiebt.
Die Sprieße knollt.
Die Knacke schalt.
Die Platze hülst
Die Treibe knospt.
Der Reifel apft.
Der Schießel spargt.
Die Romate ist tot.
Und aus Brehl wird Mot.