In Kiel gibt es gerade eine kleine Ausstellung – man könnte eigentlich auch sagen: eine große Ausstellung, denn sie geht über einige hundert Meter und auf zwei Straßenseiten – im südlichen Teil der Holtenauer Straße, der großen Einkaufsmeile der Stadt, da wo Hugendubel ist, der dm-Markt, das surfhouse, das Jo Jo oder die Ansgar-Apotheke. Und alle haben sie ein Bild aus dem Buch „Dunkel war’s, der Mond schien helle …“ in der korrekten Reihenfolge im Schaufenster stehen oder hängen, sodass man die Holtenauer wie in einer Galerie hoch- und runtergehen kann. Und dazu gibt es beim Hugendubel ein ganzes Schaufenster mit dem Buch, den Bildern und Texten. Warum in Kiel? Weil der großartige Künstler und Illustrator Jens Rassmus dort lebt und die Stadt ihn und unser gemeinsames Buch prächtig feiert. Wie schön, dass Kiel so etwas für ihren großen Sohn tut und so viele Geschäfte mitmachen. Initiiert hat das Ganze die Interessengemeinschaft „die holtenauer“. Gefördert wurden die „Bilderbuchpfade“ sowie zwei Lesungen im Foyer des Kieler Stadttheaters am 8. November durch Mittel aus dem Cultural Pearl Budget des Kieler Dezernats für Bildung, Jugend, Kultur und Kreative Stadt. Glückliches Kiel. Die schöne Bilderschau endet leider schon am 10. November.
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Gedicht des Monats November
Der winzige Mann
Es war einmal ein Mann,
der kam an gar nichts dran.
Er war ganz winzig klein,
so winzig wie ein Stein.
Er passte in das Haus
von einer Gartenmaus.
Da steht der Mann jetzt drin
und reckt sich her und hin.
Der winzig kleine Mann
kommt nicht ans Türschloss dran.
Eine Lyrik-Workshopreise durch die Bödecker-Kreise
Im letzten Jahr veranstaltete der Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise eine Reihe von Lyrik-Workshops für Kinder und Jugendliche unter dem Motto „LyrikReise“. Solche Workshops gab es von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Thüringen und Bayern. Autorenpaten waren u. a. die Lyrikerinnen und Lyriker Eva Christina Zeller, Arne Rautenberg, Nils Mohl, Mona Harry und Anja Tuckermann. Für Bayern durfte ich mit zwei Workshop-Tagen in Landshut dabei sein.
Nun hat der FBK-Bundesverband einen wunderschönen Band herausgegeben, in dem jeweils 2 Gedichte des Paten oder der Patin sowie die besten Gedichte aus dem jeweiligen Workshop vereint sind. Das Buch heißt wie die Veranstaltungsreihe „Lyrik-Reise und ist im Verlag legende Q, einem Imprint des Kraterleuchten-Verlags in Daun, erschienen. Ein tolles Buch für alle, die staunend erfahren wollen, wie man Kinder zu richtig guten Gedichten animieren kann.
Gedicht des Monats Oktober
Tangobär
Mein Teddybär, mein Teddybär
tanzt Tango mit ‘nem Grizzlybär.
Tobt trommeltosend toll im Takt,
hält taff den Grizzlybär gepackt,
die Tatzen aufs Parkett geklackt.
Der Grizzly tapst ihm hinterher,
tolpatschig taumelnd tanzt auch er
als trudeldicker Tangobär.
Gedicht des Monats September
Flau
Wenn ich aus dem Schlaf erwache,
mich dann auf den Schulweg mache,
wenn ich in die Klasse flitze,
wenn ich neben Lena sitze,
wenn ich in der Pause zu ihr schau,
wird es mir im Magen flau.
Hab schon tausend Zettelchen geschrieben,
sind dann aber doch bei mir geblieben.
Was, wenn sie mich gar nicht mag?
Was wenn ich umsonst sie frag?
Was, wenn sie nichts von mir will?
Wäre echt der Overkill.
Wenn ich aus dem Schlaf erwache,
mich dann auf den Schulweg mache,
wenn ich in die Klasse flitze,
wenn ich neben Lena sitze,
wenn ich in der Pause zu ihr schau,
wird es mir im Magen flau.