Gedicht des Monats April

Auch im Mai kein Kindergedicht wie sonst Monat für Monat auf dieser Website. Der Krieg in der Ukraine geht weiter, der russische Überfall auf das Nachbarland zählt Tausende Tote, unendliche Zerstörung. Menschen fliehen, haben alles verloren, sitzen in Kellern fest und verhungern, verdursten. Wir schauen die Bilder von fern, aus sicherem Abstand an, staunen über die grausamen Szenen, die uns unfassbar scheinen. Alles so selbstverständlich Vertraute aus unserem Leben verliert seinen Halt. Darüber habe ich in dem Text erzählt, der nun als Gedicht für den Monat Mai steht.

Bilder

Als die Scheibe zersplitterte saßen wir nicht im Café.
Es war nicht unsere Tasse die zu Staub zersprang.
Wir waren an einem anderen Ort in einem sicheren Land.
Der Krieg sah uns aus einem Fernseher zu der an der Wand hing.
Als wir die Tassen hoben schaute er uns in die Augen,
wo sich zerbombte Fassaden spiegelten
das halbe Schild mit dem Wort Café ohne Namen
und ein angesengter Stofffetzen
dessen Muster mich an das Kleid erinnerte
in dem du durch die Tür kamst mit einem Lachen.