Eins Friedenstier als Ostergeschenk

Ein Buch über Frieden in diesen unfriedlichen Zeiten? Die Illustratorinnen Friederike Ablang, Merle Goll und Sabine Kranz hatten im letzten Jahr die Idee, baten andere Künstler und Künstlerinnen um Bilder, Dichterinnen und Dichter um Texte und fanden bei dtv offene Ohren, das Buch zu machen und sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf an die Aktion „Ärzte ohne Grenzen“ zu spenden. Was die Illustrationen betrifft, haben auch die ganz großen Namen der Kinderbuchszene wie Axel Scheffler, Eva Muggentaler, Anke Kuhl, Jutta Bauer, Jens Rasmus, Susanne Straßer und Tine Schulz Zeichnungen gespendet. Die Texte stammen u. a. von Marc-Uwe Kling, Mehrnousch Zaeri-Esfahani, Nils Mohl, Silke Schlichtmann, Kai Lüftner, Yvonne Hergane, Dirk Pope, Silke Lambeck, Andrea Schomburg, Lena Raubaum, Michael Augustin und mir. Das Buch heißt „Das Friedenstier. Mit Stift und Flügeln für den Frieden“. Es ist zauberhaft schön geworden. Wer es kauft, wird seine Freude haben und hilft mit jedem Exemplar der Aktion „Ärzte ohne Grenzen.“ Also: Kauft, Leute, kauft!

Gedicht des Monats April

Wenn Ameisen reisen

Siebenzwanzig Ameisen
wollten gern verreisen,
ließen sich von Meisen
für den Flug verspeisen.
Doch der Plan schien zu entgleisen,
als die Schar der Meisen
flog und flog in Kreisen,
bis den kleinen Ameisen
schlecht war vom Verreisen
und sie schnell den Hinterausgang
nahmen von den Meisen.

Geschichten vom Gegenteil

Ende September wird die wunderbare Erzählerin und Poetin Jutta Richter 70 Jahre alt. Berühmt wurde sie mit dem Kinderroman „Der Hund mit dem gelben Herzen“ (1998), aber ihr erstes Buch „Popcorn und Sternenbanner“ veröffentlichte sie schon mit 16 nach einem Schüleraustausch in den USA. 1999 vertonte Konstantin Wecker ihren Gedichtzylus „Es lebte ein Kind auf den Bäumen“. Und 2003 entstand der Engel-Zyklus „An einem stillen großen See“, der sie als Kinderlyrikerin unsterblich machte. Jetzt erscheint im Verlag St. Michaelsbund, von mir als ihrem langjährigen Lektor und Freund zusammengestellt und herausgegeben, ein kleines Buch über die wunderbare Dichterin unter dem Titel „Geschichten vom Gegenteil“ mit Stimmen bedeutender Weggefährten wie den Verlegern Michael Krüger, Klaus Humann oder Ulrike Beisler, die die Autorin in Italien bekannt und erfolgreich gemacht hat. Auch viele namhafte Illustratorinnen und Illustratoren wie Peter Sís, Rotraut Susanne Berner, Paul Maar und Susanna Janssen haben für das Buch gezeichnet. Musiker haben über ihre gemeinsame Arbeit erzählt usw. So entsteht in den 25 Beiträgen ein sehr persönliches Bild einer der wichtigsten deutschsprachigen Dichterinnen der Gegenwart. Das Buch kann man schon jetzt überall im Buchhandel bestellen. Am 25. September gibt es dann noch zu Ehren der Autorin in der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach eine wissenschaftliche Tagung sowie ein großes Geburtstagsfest.

Gedicht des Monats März

Als Gott die Welt ordnete

Als Gott die Welt ordnete,
gab er den Tieren Namen.
Aber weil ihm die Vögel
stets durcheinanderflogen
und ihren eigenen Willen hatten,
kam er mit der Arbeit
lange nicht nach.
Und die Vögel plünderten
im Vorbeifliegen
seinen Wörterkasten
und kicherten vor Spaß.

Sie nannten sich
Bachkönig und Zaunstelze,
Blauhopf und Wiedemeise,
Buchfalke und Wanderfink.
Es gab Bunttauben und Turtelspechte,
Distelhühner und Teichfinken,
den Domadler und den Steinpfaff,
den Eichelbussard und den Mäusehäher.
Sie erfanden den Eisschwanz
und den Seidentaucher,
die Höckerschwalbe und den Rauchschwan,
den Rotraben, den Kolkschenkel,
die Moormöwe und die Lachente.


Und sie fanden es schade,
als Gott endlich Ordnung schuf
und anfing mit so was wie
Bachstelze.

Gedicht des Monats Februar

Begegnung

Plötzlich stand ein Fuchs
in meinem Zimmer,
was mich überraschte.
Er wollte nicht fressen,
rührte sich nicht.

Der Fuchs beäugte mich lange.
Ich schaute zurück.
Wir schwiegen.

Als er den Kopf wandte,
ging ich mit ihm,
ging er mit mir.